Nach Kirchenbuchaufzeichnungen im Rentamt des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Schleswig-Flensburg, Bezirk Angeln, in Kappeln an der Schlei, stammt unsere Familie aus der Landschaft Schwansen und Angeln im heutigen Schleswig-Holstein. Sie ist laut Eintragung im ältesten erhalten gebliebenen Traubuch der Evangelischen Kirchengemeinde bereits 1659 in der Kirchengemeinde Thumby (heute Gemeinde Thumby-Struxdorf) nachweisbar.
In Deutschland leben Personen mit dem Familiennamen Molzen in verschiedenen Bundesländern, wobei sich interessanterweise auch heute noch eine Häufung im Herkunftsland unserer Vorfahren, im Norden Schleswig-Holsteins feststellen läßt. Die geografische Verteilung von Nachnamen kann man auf verschiedenen Webseiten nachschlagen. Nachdem verwandt.de nicht mehr aktiv ist, wurde ich bei Geogen von Christoph Stöpel fündig: Für Molzen wurden 77 Übereinstimmungen (Stand April 2022) ausgegeben. Grafisch etwas schöner, aber leider ohne genaue Zahlenangaben findet sich die Verteilung der Molzen in Deutschland auf der Seite Namenskarte.com. Wie sieht es aber weltweit aus?
Die älteste Aufzeichnung, die wir zu unserer Familie finden konnten, stammt aus einem alten Kirchenbuch der Gemeinde Thumby auf der Halbinsel Schwansen (zwischen dem Ostseefjord Schlei und der Eckernförder Bucht). Darin wird bezeugt, dass Asmus Molsen seine Braut Agnetha Martens am 1. September 1659 in Thumby geheiratet hat.
Die Herausbildung des Familiennamens "Molzen" ist in Deutschland geographisch unterschiedlich verlaufen: Während in Schleswig-Holstein unter dänischem Einfluss die germanische, sog. patronymische Namensbildung bis in die Neuzeit erhalten blieb, die heute noch auf Island gebräuchlich ist, hat die Bildung des Familiennamens in Süd- und Mitteldeutschland eine andere Entwicklung genommen. Von den Reichsstädten Süddeutschlands im 10. Jhdt. ausgehend und sich bis zur Reformation rasch nach Norddeutschland ausbreitend, erlangte der jüngere Zu- oder Beiname (lat. cognomen), mit dem eine Eigenschaft, der Beruf oder der Wohnort bezeichnet wurde, Erblichkeit und Übergewicht, während der ältere Personenname (lat. praenomen) zum untergeordneten Vor- oder Rufnamen wurde. Der Geschlechtsname (lat. nomen gentile) blieb nur beim Adel erhalten.
Auf der Suche nach einer zeitgenössischen Darstellung der Gegend von Schleswig Holstein, in der lt. Eintragung im Gottorfer Erdbuch unser Vorfahr Asmus Molsen 1646 Ackerland erworben hat, stieß ich im Katalog eines bayerischen Versandantiquariats auf eine alte Karte mit der Bezeichnung "Praefecturae Gottorpiensis, pars Borealis".
Auf einer angeforderten Photokopie waren in verkleinertem Maßstab die drei nördlichen Verwaltungsbezirke (Harden) des Herzogtums Schleswig Holstein mit der Ortschaft Thumby in der Strucksdorfsharde im schönen Altkolorit des Originalkupferstichs von 1652 zu erkennen. Der Falz in der Mitte ließ vermuten, daß die Karte aus einem Buch herausgetrennt worden war. Auf meine Nachfrage wurde mir erklärt, daß die Mehrzahl alter Karten nur in Büchern gebunden die Zeit überdauert hätten.