Familiengeschichte Molzen

Kirchenbucheintrag groß
Kirchenbucheintrag von 1659 aus Thumby

Nach Kirchen­buch­auf­zeich­nun­gen im Rentamt des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Schleswig-Flensburg, Bezirk Angeln, in Kappeln an der Schlei, stammt unsere Familie aus der Landschaft Schwansen und Angeln im heutigen Schleswig-Holstein. Sie ist laut Eintragung im ältesten erhalten gebliebenen Traubuch der Evangelischen Kirchengemeinde bereits 1659 in der Kirchengemeinde Thumby (heute Gemeinde Thumby-Struxdorf) nachweisbar.

Am 1. September anno 1659 traut hier Pastor Jacobus Carnarius den Asmus Molsen mit Jungfrau Agnetha Martens (im Bild unter 1). Im Taufregister der gleichen Gemeinde finden sich die Namen von acht Söhnen verzeichnet, die Asmus Molsen und seine Frau zwischen 1654 und 1686 zur Taufe bringen. Am 25. März 1661 lässt er hier seinen Sohn Marten Molsen taufen (im Bild unter 2). Auf ihn, Marten Molsen, ist unser Familienzweig zurückzuführen. Im gleichen Traubuch ist auch dessen Eheschließung verzeichnet: Er ging am 23. September anno 1683 in Thumby mit Elsche Cathrin Hinrichsen aus Süderbrarup die Ehe ein (im Bild unter 3).

Marten Molsen (bapt. 1661) hat eine von seinem Vater ererbte Katenstelle in Thumby bewirtschaftet: laut Kirchenrechnungsbuch hatte er neben einer Opfergabe einen Schilling Katengeld als Kirchenzehnt jährlich zu entrichten. Den Besitz suchte bereits sein Vater Asmus 1646 durch Landzukäufe zu vergrößern: im Gottorfer Erdbuch im Reichsarchiv in Kopenhagen sind sie beurkundet: 1696: C XIII No.1029 Thumbuy: Marten Moltzen lässet öffentlich lach- (auf-)bieten 6 ½ Heitschepel (1H.= 0,3ha) Landt, so sein sehl.Vater von sehl.Hans Brodersen sich (- zum Preis von 200 lübischen Mark -) erhandelt, wohl gegolten und bezahlt. Dsgl. über 9 Heitschepel, so sein sehl. Vater von Jacob Steffensen erhandelt, d. 30. Juni 1696.
Der Flurname „Molzenslück" bei Klaholz am Rande der Feldmark zwischen Thumby und Rüde erinnert noch an die Familie, die diese Koppel einmal gerodet und mit Wall und Hecke umgeben hat.
Die Ehefrauen der folgenden Generationen stammen zunächst aus dem gleichen Ort, später aus den Nachbargemeinden Boel und Sterup. Auf Marten folgt (Er-)Asmus Molzen (*14.04.1684) und auf diesen wieder ein Martin Moltzen (*15.09.1712). Als Berufsbezeichnungen finden sich Krüger und Hufner, später Käthner.

1786 heiratet der Sohn von Martin, Asmus Moltzen (*15.08.1752) aus Thumby die Tochter von Hinrich Schmidt, Maria Catharina aus Langdeel. Er stirbt hochbetagt als Abnahme-(=Altenteil) Hufner mit 91 Jahren in Rügge. Sein Sohn Hinrich Molzen (*23.03.1787) heiratet 1819 die Hufnerstochter Christina Margaretha Danielsen aus Sterup. (Das Brautpaar hatte laut Bescheinigung des Vogtes die natürlichen Blattern = Kuhpocken durchgemacht.) Der Ehemann stirbt bereits 40-jährig 1827 und hinterlässt seine Ehefrau mit der siebenjährigen Tochter Maria und dem erst dreijährigen Sohn Peter Nikolaus. Die Mutter heiratet ein zweites Mal 1829 den Witwer Johann Jürgen Lorenzen.

Peter Nikolay Molzen und FrauKate in MauenholzPeter Nikolay Molzen (*16.04.1824) kauft lt. Verkaufscontract am 2.10.1847 in Mauenholz bei Satrup eine heute noch bestehende Kate "nebst Acker, Wiesen und Moorgründen", und heiratet im Jahre darauf die Bauerntochter Christina Maria Riggelsen aus dem benachbarten Klein-Rüde. Deren Familie ist dort seit 1678 urkundlich nachweisbar. Neben zwei Töchtern wird dem Ehepaar der Sohn Heinrich Molzen (*18.10.1852) geboren. Bereits 1855 Verkauf der Kate mit allem Inventar. Nach dem frühen Tod des Schwagers Hans Riggelsen ist Peter Nikolay Molzen von 1872-1883 Setzwirt auf dem Hof Riggelsen in Rüde. Er ist 1876 auch als Hufner in Uelsbyholz bezeugt und stirbt am 15.09.1891 als Partikulär (einer Hufe von ca. 30 Hektar) in Schaalby. Die jüngeren Brüder, Ferdinand, Kätner in Böklund und Johannes, Parzelist in Moldenit hinterlassen keine männlichen Nachkommen. Der einzige Sohn von Ferdinand, Peter Nikolay jr., stirbt 1939 kinderlos als 43-jähriger infolge einer während der Kriegsgefangenschaft erworbenen Herzerkrankung.

Der älteste Sohn von Peter Nikolay d. Ä., Heinrich Molzen, geht nach Schleswig, tritt dort eine Kaufmannslehre an und heiratet 1876 die einzige, erst 17-jährige Tochter seines Lehrherrn, des Kaufmanns und Gastwirts Christian August Jacobsen, Magdalena Catharina Jacobsen. Die Eltern der Braut stammen väterlicherseits aus Gulde/Angeln, wo der Großvater Henning Jacobsen noch als Inst (Leibeigener) 1795 nur mit Einwilligung der Gutsherrschaft heiraten konnte, mütterlicherseits (Feddersen) aus dem Kirchspiel Bredstedt/Nordfriesland bei Husum. Nach dem Tode des Schwiegervaters 1875 Übernahme der Kolonialwarenhandlung mit Gastwirtschaft und Fuhrgeschäft in Schleswig im 2. Quartier, Nr. 92, (heute Gastwirtschaft „Deutsche Eiche", Schubystr. 3). Hier am 14.2.1877 Geburt des einzigen Sohns Hermann August. Nach der Mittleren Reife und dem freiwilligen einjährigen Militärdienst auf Schloss Gottorf zeigt der Sohn kein Interesse, das väterliche Geschäft zu übernehmen und tritt eine Beamtenlaufbahn im Verwaltungsdienst der Preußischen Provinzialregierung in Schleswig an.