Geschrieben von Gerd

Molzologie_26Nach den Auskünften des Rentamtes des Kirchenkreises Angeln in Kappeln bin ich bisher davon ausgegangen, daß der Eintrag im Trauregister von Thumby vom 1. September 1659 über die Heirat von Asmus Molzen mit Agnetha Martens die älteste noch faßbare Nachricht über unsere Familie ist. Umso überraschter war ich, als ich im Auszug eines Stammbaums, den mir der Nachfahre eines Bruders von Urgroßvater Heinrich, Henry Brodersen aus Winnipeg/Canada per Email schickte, folgendes Zitat aus den Gottorfer A. R. fand: "Anno 1646, Hans Brodersen, Bonde zu Thumby (Bonde: dän. v. boend, der Wohnende, Bezeichnung für einen freien Bauern.), verkaufft Asmus Moltzen 6 1/2 Heidscheffel f. 250 M Lübsch."

Weiter wird aus dem Gottorfer Erd(Steuer-)buch C XIII No. 1029, Thumbuy, von 1696 im Reichsarchiv in Kopenhagen zitiert: "Marten Moltzen lässet öffentlich lachbieten  6 1/2 Heitschepel Landt, so sein sehl. Vater von sehl. Hans Brodersen sich erhandelt, wohl gegolten und bezahlt. Zum ersten mahl d. 30. Juni 1696. Dsgl. über 9 Heitschepel, so sein sehl. Vater von Jacob Steffensen erhandelt d. 30. Juni 1696."

In der Angeln-Chronik des Pastor Jensen von 1844  wird mit dem Begriff  "Lachbieten" bei einem Grundstücksgeschäft ein dreimaliges öffentliches Aufgebot auf dem Hardesding (Bezirksgerichtstag, alle 14 Tage, jeweils Samstag) bezeichnet (wie bei uns noch eine Auflassung ergeht), um evtl. Einsprüche gegen das Geschäft berücksichtigen zu können. Die Dingstätte für die Struxdorfer Harde,  zu der Thumby gehörte,  lag unter freiem Himmel bei Dingwatt zwischen Boel und Struxdorf.  Das Hardessiegel zeigte einen Eichbaum. Erfolgte kein Einspruch, wurde das verkaufte Gut durch ein Urteil, "Dom" genannt, (noch enthalten in der Endsilbe -tum, z. B. Eigen-tum), dem  Käufer förmlich zuerkannt, ihm sinnbildlich vom Verkäufer eine Grassode in den Schoß gelegt und später eine Urkunde "Dingswinde" mit dem Hardessiegel ausgestellt. Ein Heidscheffel war ursprünglich eine altes Raummaß von 113,75 Litern und bezeichnete später eine Ackerfläche, die mit einem Heidscheffel Korn eingesät werden konnte : ~ 0,3ha.

Den Landerwerb hat also noch der Vater Asmus in der sog. "bedröveden Tidt"  nach dem dänisch - schwedischen Krieg von 1643-45,  der auch für Angeln trotz der Neutralitätspolitik Herzog Friedrichs III. Kontributionen und Plünderungen durch schwedische Truppen unter Thorstenson brachte, getätigt. Die Kaufsumme in lübischer Mark konnte erst von seinem Sohn Marten nach fünfzig Jahren vollständig bezahlt werden.

Die Äcker müssen lange im Besitz der Familie geblieben sein: Der Flurname "Molzenslück" (von dän. lukke: verschließen, einfriedigen) bei Klaholz findet sich in einem Erdbuch (Jordbog) in der Universitätsbibliothek Kopenhagen noch 1769 und 1793.

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